Der Bericht des Überlebenden Kalmen Wewryk

„Nach Sobibor und zurück“

Gemeinsam mit Steffen Hänschen betreute ich die Veröffentlichung der Erinnerungen des Sobibor-Überlebenden Kalmen Wewryk. Wewryks Text zählt unter den ohnehin wenigen Zeugnissen aus den deutschen Mordlagern der "Aktion Reinhard" zu den ganz besonderen.

Dem Buch, das bisher nur in englischer Sprache vorlag, fügten wir eine historische Einleitung und einen Kommentar zum Text hinzu. Aktuell arbeiten wir an einer polnischen Ausgabe.

Steffen Hänschen und ich arbeiten an verschiedenen Projekten zur Geschichte der "Aktion Reinhard" zusammen. Sowohl in dieser Arbeit als auch in unserer gemeinsamen Arbeit im Bildungswerk Stanisław Hantz bemühen wir uns, Zeugnisse der Überlebenden für eine interessierte Leser*innenschaft zugänglich zu machen.

Im Oktober 2020 konnte ich das Buch auf der LitRUHR auf Zeche Zollverein in Essen vorstellen.

(Foto: LitRUHR. Links Moderator Ralph Erdenberger, rechts Schauspielerin Claudia Michelsen, die den Text von Wewryk an diesem Abend vorlas)

Verlagsinformationen:

Herausgegeben vom Bildungswerk Stanisław Hantz
Aus dem Englischen von Ekpenyong Ani

Mit einem Beitrag von Andreas Kahrs und Steffen Hänschen zum Ghetto Chełm und dem Vernichtungslager Sobibor

Kalmen Wewryk wurde 1906 in Chełm geboren, wo er auch aufwuchs. Als junger Mann heiratete er seine Freundin Jocheved, 1934 kam ihr Sohn Jossele und 1939 ihre Tochter Pesha zur Welt. Im Jahr 1942 wurde seine Familie bei einer „Aktion“ im Ghetto aufgegriffen. Danach hat Kalmen Wewryk nie wieder etwas von seiner Frau und seinen beiden Kindern gehört. Im Herbst 1942 wurde auch er aus einem Zwangsarbeitslager in Chełm nach Sobibór verschleppt. Dort entging er der sofortigen Ermordung, weil er für die Zwangsarbeit selektiert wurde.
Nach dem Aufstand der jüdischen Gefangenen in Sobibor am 14. Oktober 1943 versteckte er sich monatelang in den Wäldern in der Umgebung von Chełm. Schließlich stieß er auf sowjetische Partisanen und schloss sich ihnen an. Zwei Jahre nach der Befreiung heiratete er 1946 Perla Laja Fuchs, eine Auschwitz-Überlebende. Sie bekamen zwei Kinder. Seit Beginn der 1950er-Jahre bemühten sie sich um ihre Ausreise, erst 1956 konnten sie nach Frankreich emigrieren. 1968 wanderte die Familie nach Kanada aus, wo Kalmen Wewryk bis zu seiner Pensionierung als Zimmerer arbeitete. Kalmen Wewryk starb im Jahr 1989.

Das Buch beim Metropol Verlag